Die weltweite Coronavirus-Pandemie trifft auch
Unterkunftvermieter Airbnb hart. Viele Länder machen die Grenzen dicht,
Airlines lassen den grössten Teil ihrer Flotte am Boden. Bereits
gebuchte Reisen werden storniert und Neubuchungen gibt es auch kaum
mehr.
Gemäss dem «Wall Street Journal»
soll Airbnb bereits Verluste in der Höhe von hunderten Millionen
US-Dollar verzeichnet haben. Demnach soll auch der für dieses Jahr
geplante Börsengang des Unternehmens aus Kalifornien verschoben werden.
Und die Krise scheint auch zu beweisen, dass der Einfluss
von Airbnb auf den Wohnungsmarkt grösser ist, als es das Unternehmen
selbst zugeben will. Eine gemeinsame Studie der California State University und des«National Bureau of Economic Research in den USA
hat ergeben, dass eine Zunahme des Airbnb-Angebots in einer Stadt um
ein Prozent auch zu einer 0,018-prozentigen Zunahme der Mieten am selben
Ort führt.
Doch nun passiert das Gegenteil. Weil die
Airbnb-Vermieter ihre Häuser und Wohnungen nicht mehr über den Tourismus
an den Mann bringen, bieten sie diese auf dem traditionellen,
langfristigen Wohnungsmarkt an. So sei der Angebot von Wohnungen und
Immobilien in Dublin seit dem Ausbruch der Corona-Krise um 64 Prozent
gestiegen. Allerdings seien es mehrheitlich befristete Angebote. Auch in den USA kommt es zum gleichen Phänomen. Gerade in touristischen
Hotspots wie Honolulu, New Orleans oder Nashville wird der Wohnungsmarkt
von neuen Angeboten überflutet. Dementsprechend dürften auch die
Mietpreise bald sinken – zumindest zwischenzeitlich.
In der Schweiz dürften Mieter aber kaum von der neuen Situation profitieren. Dafür ist der Airbnb-Markt hierzulande wohl zu klein. Laut einem Bericht des Walliser Tourismus Observatorium
wurden 2018 rund 50'000 Objekte in der Schweiz auf der Plattform
angeboten. Der grösste Teil davon (ca. 8500) befindet sich im Kanton Wallis.
Auch sonst sind Tourismus-Hochburgen die grössten Schweizer
Airbnb-Zentren. Dort ist natürlich auch die Nachfrage nach Wohnungen
nicht gleich gross wie in den Städten.
Zudem glaubt Natalie Imboden, Generalsekretärin des
Mieterverband Schweiz, nicht daran, dass der Trend nachhaltig ist: «Ich
nehme an, dass es eine temporäre Erscheinung ist. Aktuell herrscht
gerade weltweiter Ausnahmezustand. Aber sobald die Nachfrage im
Tourismus wieder steigt, ist zu befürchten, dass die Airbnb-Wohnungen,
die tatsächlich andernorts angeboten werden, wieder vom traditionellen
Markt verschwinden.»
Am ehesten könnte noch die Stadt Zürich
einen Anstieg bei den Mietangeboten verzeichnen. Das sei derzeit aber
noch nicht der Fall, wie der Mieterverband Zürich auf Anfrage sagt. Nach
wie vor gebe es in der Innenstadt viele Umwandlungen von Mietwohnungen
zu Beherbergungs- oder Zweitwohnungen. Man nehme aber an, dass zumindest
dieser Trend vorübergehend etwas gebremst werde. Quelle www.watson.ch
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