Innenlage oder günstigere
Außenlage? Vor dieser Frage stehen Immobilienkäufer in den meisten deutschen
Metropolen. Eine Modellrechnung des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstituts
(HWWI) für die Postbank zeigt nun, ob und wie lange sich Pendeln für
Immobilienkäufer in den deutschen Metropolen lohnt.
Vier von zehn
berufstätigen Deutschen fahren zur Arbeit in einen anderen Landkreis. In
Großstädten sind viele Menschen wegen der hohen Wohnungspreise häufig sogar zum
Pendeln gezwungen. Allerdings gibt es Pendeln nicht zum Nulltarif. Mit einer
Modellrechnung hat das Hamburgische WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) für die
Postbank nun ermittelt, ob der Kostenvorteil des günstigeren Immobilienerwerbs
im Umland die Pendelkosten übersteigt oder nicht.
Pendlerhauptstadt Frankfurt
Der Umzug ins Umland der
sieben deutschen Metropolen lohnt sich der Analyse zufolge nicht überall in gleichem
Maße. Allgemein sparen Käufer laut dem HWWI, wenn ihr Wohnort per Bahn gut an
die Metropole angebunden ist. Das gelte insbesondere für Deutschlands
Pendler-Hauptstadt: Frankfurt am Main. Fast zwei Drittel der Arbeitnehmer in
der Bankenmetropole wohnen laut einer Studie der Bundesagentur für Arbeit
außerhalb der City und damit so viele wie in keiner anderen deutschen
Großstadt. Dem HWWI ist das eine logisches Verhalten. In gleich sieben Städten
im Frankfurter Speckgürtel können Pendler laut der Modellrechnung des Instituts
mindestens 40 Jahre lang Geld sparen.
Beste Bedingungen für Pendler
Spitzenreiter im
Speckgürtel-Vergleich um die deutschen Big Seven ist denn auch Langen im
Landkreis Offenbach. Der Kaufpreisvorteil gegenüber Frankfurt ist bei Nutzung
öffentlicher Verkehrsmittel für den Arbeitsweg erst nach mehr als 60 Jahren
aufgebraucht. Bei täglicher Fahrt mit dem Auto reduziert sich diese Zeitspanne
allerdings auf 22,5 Jahre. Auch in Dreieich im Landkreis Offenbach und in der
kreisfreien Stadt Offenbach am Main sparen Käufer trotz Pendelns mehr als ein
halbes Jahrhundert lang. Ähnlich günstig ist die Lage für Pendler aus Neuss und
Erkrath rund um Düsseldorf sowie für Beschäftigte, die von Dachau nach München
pendeln.
Pendeln in München, Stadtlage
in Stuttgart
Auch in Deutschlands
teuerster Stadt München neigen besonders viele Kaufinteressierte dazu, die
Wohnungssuche auf Regionen jenseits der Stadtgrenze auszuweiten. Wer den Umzug
ins Umland erwägt, kann laut HWWI auch hier durchaus lohnende Investments
entdecken. Die Anbindung an die bayerische Landeshauptstadt sei vielerorts gut
und der Preisvorteil relativ groß, sodass Käufer häufig trotz Pendelns auch auf
lange Sicht Geld sparen können. Top-Pendler-Städte mit Kaufpreisvorteilen, die
mehr als 40 Jahre lang Bestand haben, sind Dachau, Puchheim und Taufkirchen
(Vils). Im Stuttgarter Umland findet sich dagegen keine Stadt, in der die
Kaufpreisvorteile vier Jahrzehnte oder länger Bestand haben. Pendler zehren die
Ersparnis nach maximal 30 Jahren auf. Wer sich selbst hinters Steuer setzt,
verfährt das gesparte Geld spätestens nach 16 Jahren.
20-Minuten-Schallmauer
Unterm Strich zeigt sich laut
dem HWWI in allen Städten, dass Pendler nur langfristig profitieren, wenn die
Strecke in weniger als 20 Minuten zu bewältigen ist. Besonders deutlich werde
das am Beispiel Berlins. Nur sieben der 33 untersuchten Städte im Berliner
Speckgürtel punkten mit Bus- und Bahnzeiten von unter 30 Minuten pro Strecke.
Lediglich aus Teltow schaffen es Pendler in unter 20 Minuten in die City. Der
Faktor Zeit ist für die Berechnung der Pendelkosten aber eine entscheidende
Größe. Wie lange es braucht, bis die Pendelkosten im konkreten Fall wieder
hereingeholt sind, können Interessenten auch mithilfe eines neuen Pendelkostenrechners
der Postbank ermitteln. (mh) Quelle : www.asscompact.de
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